«Einige Roboterbefürworter behaupten schnell einmal, die Milchqualität automatisierter Systeme sei für die Herstellung aller AOP-Produkte geeignet», sagte Präsident Pierre-Ivan Guyot an der Delegiertenversammlung der Sortenorganisation Gruyère AOP (IPG). Das stimme aber nicht. Untersuchungen zeigten nämlich auch, dass der Gehalt an freien Fettsäuren in der Milch vom Roboter deutlich höher seien als in jener vom Melkstand. «Für einen lang gereiften Käse ist das inakzeptabel», stellte er klar. Es gehe um die Qualität: «Es besteht ganz klar das Risiko, dass der Käse ranzig wird».
Guyot reagierte damit auf eine aktuelle Studie der Forschungsanstalt Agroscope. Diese kommt zum Schluss, dass Gruyère AOP unter bestimmten Voraussetzungen auch aus mit dem Roboter gemolkener Milch hergestellt werden könnte. Unter den Gruyère-AOP-Produzenten sorgte dies für heftige Diskussionen, so auch an der Delegiertenversammlung. Bis jetzt müssen die Lieferanten auf den Einsatz von Melkrobotern verzichten.
Erneutes Wachstum
Am Markt setzte die Sorte ihren Wachstumskurs fort, wie der Geschäftsbericht 2024 aufzeigt. Die Verkäufe lagen bei 31 703 Tonnen. Dies liegt zwar unter dem Rekordniveau von 2021, stellt aber einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu 2023 dar.
Der Inlandsverbrauch erreichte 2024 18 661 Tonnen und lag damit nahe an den hervorragenden Zahlen von 2023. Dieser Anteil entspricht mehr als der Hälfte der verkauften Menge. Mit rund 1000 Tonnen mehr als 2023 haben sich die Exporte erholt und erreichten 13 042 Tonnen. Der Milchpreis lag im vergangenen Jahr bei 94 Rappen pro Kilo. Die Bereinigung der Lagerbestände wurde fortgesetzt.
Bardet verlässt das Feld
Nach 26 Jahren intensiven Engagements trat Philippe Bardet als Direktor der IPG zurück. Seine Nachfolge tritt Olivier Isler an, ein 54-jähriger Berner Jurasier und ehemaliger Leiter des eidgenössischen Registers der AOP-IGP beim Bundesamt für Landwirtschaft.
Philippe Bardet hinterlasse eine starke Branche, sagte Präsident Pierre-Ivan Guyot in seiner Würdigung. «Er hat die Authentizität des Gruyère AOP erfolgreich bewahrt und dabei stets auf Fairness geachtet».